Opernscheiß

Ihr verfolgt doch diesen Eklat in B zZt?! (Gelinkt nur die letzte Zusammenfassung der "SZ", das geht seit 2 Tagen.). G´scherte & saubdumme B-Opernintendantin setzt Mozarts "Idomeneo" ab, weil sie den einschlägigen Gefahrenbericht der Bundespolizei so interpretiert, daß Gefahr für Leben & Gesundheit der BesucherInnen gegeben sei. Protestgeheul im In- & Ausland, quer durch alle politische Lager. Ich hätte auch mir niemals träumen lassen, daß ich etwas von dem unerträglichen Salzburger verteigigte, aber es geht nach der Gefährdung der Freiheit des Wortes (Karikaturenstreit) & der Freiheit der Wissenschaft (Ratzinger-Zitat) um die Freiheit der Künste - in beiden vorigen Fällen war die Alte Welt zu weich, zu wischiwaschi, zu diffus & schlecht aufgestellt, als daß Autoritarismus & Fundamentalismus geziemend Einhalt geboten wäre worden; jetzt steht die Unabhängigkeit der Kunst auf dem Spiel, bloß weil eine dumme Kuh in vorauslaufendem Kadavergehorsam & Selbstzensur meint, TheaterbesucherInnen vor islamistischen Horden beschützen zu müssen. Das ist eine Schande, & so hat der Terror bereits gewonnen, denn nicht die Tat zerstört, sondern die Reaktion der Zivilisation darauf.
dieBremer - 3. Oktober, 10:05

Unerhört, wie hier jemand, der sich in einer verantwortlichen Position Gedanken gemacht hat, denunziert wird!!

Makkusik - 3. Oktober, 20:13

MeinsD das jetzt im Ernst, wirklich?! "Gedanken machen", ist ganz schön & gut, aber ein wenig mehr Reflexionstiefe ist schon zu erwarten: Denn mit der Absetzung hat der Terrorismus bereits gewonnen, weil das, was terrorisiert werden soll, genau die Angst & Paranoia bereits vorauslaufend inkorporiert, die ein terroristischer Akt auslösen soll - das qua Terrorismus zu bekämpfende System bringt sich selbst um die Ecke, ob das jetzt der "Otto [Schily]-Katalog", das us-amerikanische Ministerium für Heimatschutz oder Spielpläne irgendwelcher Opernhäuser sind. Genau in dem Moment, wo Frauen des Nahen & Mittleren Ostens Kopftücher tragen, weil Männer oder männliche Strukturen das so wollen, Bürger- & Menschenrechte beschnitten werden ("zu deren eigenem Schutze", wie´s in der Sprache der Mächtigen immer heißt), weil man nur so glaubt, sie zuallererst schützen & bewahren zu können, in dem Augenblick, wo die Potentialität eines Gewaltaktes über die künstlerische Äußerung in irgendeinem Sinne bestimmen kann, gibt es genau das nicht mehr, was zu bewahren war. Freiheit kann nicht dadurch am Leben erhalten werden, indem sie weggenommen wird. /Ich mein´, hast Du irgend´was in Erfahrung gebracht über diese Aufführung, weißt Du, was da abgehen sollte, wie geradezu einhellig (inter)nationalePolitik & das Kulturleben der westlichen Welt diesen vorauslaufenden Gehorsam verurteilt?! Weißt Du, daß die (muslimischen) TeilnehmerInnen des Auftaktes des von Schäuble ins Leben gerufenen Islamkonferenz die Aufführung sehen wollen, & gemeinschaftlich diese idiotische Reaktion der Intendantin verurteilen, auch & gerade im Namen des Islam ("Wer einen Menschen tötet im Namen der Religion, tötet die ganze Welt." &sf)?! Du feuerst 2einviertel Zeilen ab - kannst Du Deine mir vollkommen unverständliche Antwort ausführen & differenzieren? Oder ist´s wieder ´mal meine Wortwahl/Rhetorik? Mensch, es geht hier um nix anderes als das, was uns als Ensemble zunahest am herzen liegt, die Freiheit der Künste (&, (vielleicht bloß) mir persönlich, die Verwandtschaft meines Glaubens mit den Künsten): Wie kannst Du das Handlen der Leitung der Dt. Oper Berlin gutheißen in irgendeinem Sinne? -Eine potentielle Bedrohung (die Existenz solcher Möglichkeit) selbst wird von der Bundespolizei (einer Institution, deren Job es weder ist, Vorreiterin der künstlerischen Progressivität zu sein, noch, irgendwelches Pferde scheu zu machen) "eher gering" eingeschätzt (den Einschätzungsbericht kann man auch lesen, im Wortlaut, übrigens), & abgesehen von dem Fakt, daß Terroristen sehr selten in die Oper gehen (müssen sie auch nicht, die Verbrecher haben auch Rushdies Buch damals in den seltensten Fällen gelesen; auf anderen Bühnen werden sogar offen in Teilen anti-islamistische Werke aufgeführt, ohne daß auch nur eine Sau sich darob mit Gewalt erregt, seit nicht nur gestern), wäre einer Konfrontation anders zu begegnen gewesen als dieser schädlichen Bevormundung: Im Vorfeld dieser Inszenierung des Werkes wäre es sogar ein integrativer Akt sondergleichen gewesen, der den Islam endlich zu einem Subjekt in der Diskussion des Abendlandes über ihn gemacht hätte (wie es die erwähnte biennale Islamkonferenz ist), die Konfrontation mit einer der besten Errungenschaften der Alten Welt aufzuarbeiten & zu führen, nämlich mit der gewaltlosen, achtungsgetragenen Auseinandersetzung durch gleichberechtigte kritische Individuen. Aber nein, lieber ins Haus & die Vorhänge vor... Weißt Du, ein bißchen mehr als den Vorwurf der Denunziation mußt´ schon vorbringen.
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