wer hätte das gedacht?

War doch gut! Unser Auftritt da beim Ensembletreffen...
nachdem es gestern etwas schwerfällig anlief - bedingt durch widrige Umstände- war mir die heutige Version von Trayles "Mirror Bent" sehr angenehm.
Was ich spannend finde: es ist ja doch gut, sich son Stück nach einiger Zeit noch einmal vorzunehmen, es bekommt ganz andere Akzente und andere Gewichtungen und einen anderen Sound.
Nachdem wir es ein paarmal gespielt hatten, habe ich für mich auch eher ne Idee entwickelt, wie s klingen könnte - danach gefiel s mir auch besser....

die Akkordeontruppe fand ich gut.
(Lediglich das letzte Stück hat mich fürchterlich genervt, aber ansonsten: cool gemuckt!)

Was gab s denn von der Kritikerfront: fand man uns "interessant"????

daS will iCh Mal nich hoffen... :-)
Makkusik - 5. November, 22:07

Ahem-die akk-Truppe?? ...Nun, die sogenannte Fachjury äußerte sich vor allen Dingen rat- & konzeptlos, wurde sogar explizit geäußert, daß "man" da doch recht ratlos davorstünde; nun gab es sozusagen verschieden temperierte Ratlosigkeiten, von "Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll, das ist ja durchaus kontroverses Material, das Moderne." über "Wieviel davon war jetzt improvisiert & wieviel komponiert?" [*GÄÄÄHN!*] bis hin zu "Stand das auch in der PArtitur, daß jeder seine Notenblätter irgendwie wegwirft, wie er´s g´rade braucht?" - Letzteres irritierte mich dann doch sehr, ich meinte auf den Fragesteller, daß ich das nicht beantworten werde, weil ich g´rade eben vorher versucht habe zu erklären, auf eine andere fragende Einwendung hin, daß zeitgenössische Musik genau das Kernanliegen hat, jedenfalls nach meiner wie ich glaube begründbaren Annahme, diesen Antagonismus zu überwinden. Sagte ich auch so, daß das Werkzeug aus dem tonalen Zeitalter einfach (hier: unsere) das weder begreifen noch beschreiben kann. Ja, was wir dann da wollten, hieß es gleich - je nun, Musik präsentieren, was denn sonst, überlegteres feedback bekommen als "Das´ja echt kontrovers, du!"...Als dann noch so eine Schnalle von "deutlicherem Spiel, direkterer Kommunikation" laberte, echt, die hat noch kein Stück Neue Musik gehört, so in dieser A.S.Mutter-Attitüde, hach ja, so modernes Zeug spiele ich ja auch - mäßig, ich blieb eigentlich gelassen dabei (obschon Sébastien schon meinte, ich hätte persönlich irriert & verteidigend gewirkt), & meinte, es ist eben ein Ding der Moderne, diesen tonalen Intonationsbegriff zu widerlegen, & es ging um nix anderes denn Timbreverschiebungen, - ich kann´s schon bald nicht mehr hören, dieses daß unser Zeug so "unkrass" & kalt wirkt. Als ich mit Sébastien darüber sprach, hieb er, allerdings auf recht anderem Niveau, in eine ähnliche Kerbe - & da ist ´was d´ran, daß unsere unterschiedliche persönliche Dedikation sichtbar wird, in der Art, wie wir unser Tun präsentieren, & interne Distanzen sicht- & manches Mal hörbar werden. Es ist hörbar, das "Ich will nicht so recht hier sien & den Dicken machen.", burschikos ausgedrückt. Mir bereitete die Teilnahme Spaß, eine Art grimmiger Spaß, denn ich glaube, es ist auch meine Aufgabe, zu Gehör zu bringen, daß heutzutage anderes & auf andere Weise Musik gemacht wird, & daß das uns sofort zugestandene instrumententechnische Niveau & Erfindungsreichtum trägt "wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war" [wie´s heißt in einer ansolute must- TV-SF-Serie, Sie wissen schon]. Ich weiß schon, daß ich angeschissen werden werde (Einer der "Fachjury" frug, ob wir schocken wollten. Ich sagte, daß die Neue Musik & wir das nicht nötig hätten [da war die Diskussion schon etwas am Mäandern...], aber wenn es Schock gäbe, hätten wir die Menschen auch auf diese Weise wenigstens erreicht... Na denn - nächstes Jahr möchte ich gern wieder dabei sein, mir fällt sicher ´was Funkiges ein, seng´ma scho´.

dieBremer - 10. November, 17:33

Hat sich denn überhaupt jemand aus der Jury dahingehend geäußert, daß ihm "Mirror Bent" zugesagt habe?
Was ist das mit der "unterschiedlichen persönlichen Dedikation" und den "internen Dissonanzen (hör- und sichtbar)", von denen Du schreibst? Wie hat das auf Dich und Sebastien (den ich zunächst übrigens für Jan Treuner hielt) gewirkt?
Gibt es Möglichkeiten an den Filmmitschnitt oder eine Aufnahme heranzukommen?
Seid Ihr noch bis zum Schluß geblieben?
Makkusik - 10. November, 19:21

Die DVD vom Ensembletreffen werde ich schätzungsweise noch bestellen,auch wenn mir der Rest, was außer uns da gezeigt werden wird, ziemlich Hämorrhoiden macht. Aber diese von mir angesprochene Problematik, die zB Sébastien gesehen hat, läßt sich so wohl gut einschätzen. Sébastien erwähnte das, & ich glaube, er hat damit mindestens zu einem Teil recht: Wenn wir uns in irgendeinem Sinne präsentieren, dann kann man sehen, daß wir nicht alle in demselben Maße hinter unserem Tun stehen, ich meine damit, daß wir uns irgendwie entschuldigen oder innerlich distanzieren dafür, daß wir postmodern sind, weit draußen & Musik präsentieren, welche affrontiert. Ich glaube shcon, daß daß ´was d´ran ist, daß wir noch nicht so selbstbewußt sind, wie vergleichbar andere Ensembles - wir gehen viel zu wenig mit der Attitüde an den Start, daß wir das können, was wir tun, & es unserem Gegenüber zeigen wollen & werden. Weißt Du, es ist weniger eine technische Qualität - dort auf dem Treffen gestanden sie es explizit zu- sondern eine Art psychologische, eine Haltung. So als ob wir uns selbst nicht so ganz über den Weg trauten, & uns halb entschuldigten dafür, daß es jetzt posttonal & schwierig wird. Ich kann mir gut vorstellen, daß man das merken kann, wenn wir auftreten, diese Selbstunsicherheit, als Ensemble, nicht in Sachen der Musik, die wir spielen, so schätze ich es ein, aber so, wie wir uns slebst sehen. Das meine ich, hat mit unserer intern unterschiedlichen Hingabe zu tun, mit der wir diese Musik betreiben, unser verschiedenes Selbstverständnis. Ich bin mir nun nicht so ganz sicher, was daraus folgt- ich glaube, diese verschiedenen Geschwindigkeiten, die ich momentan in den "AN&S" ausmachen kann, sind dem geschuldet, & es ist nicht abzusehen, wo das hingehen wird letzten Endes.
/Nein, aus der Jury jedenfalls hat sich keiner geäußert, daß ihr/ihm "mirror bent" gefallen hätte; das ist mir auch nicht wichtig, mit Gefallen hat Kunst nichts zu tun, ich hätte mir nur wesentlich mehr feedback auf zeitgenössischem Niveau gewünscht, schließlich gibt´s posttonale Musik seit mehr als 100 Jahren, mit allen unterschiedlichen Zugriffsweisen & Analysemethoden, daß die in der Jury alle bloß festhängen in ihrem tonalen Scheiß, ist recht unbefriedigend.
dieBremer - 11. November, 13:12

"Gefallen" soll auch mehr dafür stehen, ob jemand aus dem Auditorium irgendeine Art von Zugang zu dem hatte, was wir gespielt haben. Es kommt mir nicht darauf an, ob jemand von der theoretischen Seite eine "regelrechte" Würdigung ausspricht oder ob jemand das "knorke" findet. Die Leute trauen oft ihrer eigenen Intuition nicht...
Es gibt 199 Wege zu uns zu finden. Aber die richtigen straightheader ertragen sowas schon mal rein körperlich nicht. Und dagegen können sie sich nicht mal wehren. Ich weiß das aus intimem Kreise und war überrascht. Aber das gibt es tatsächlich.
Und die Klezmer-Leute, haben die sich auch so ignorant verhalten? Oder haben sie wenigstens gar nichts gesagt? Sie machten mir nämlich einen relativ aufgeschlossenen Eindruck - freundlich irgendwie. Auch nach dem "mirror bent". Sag' nicht, die seien die schlimmsten gewesen...!?!
Das wird gut sein mit der DVD. Wir können ja zusammenwerfen, oder ich bezahle das, bei Euch ist derzeit Ebbe, ich weiß es wohl. (Dafür auch noch mal Dank, und zwar herzlich, für's Aufnemen). Ich bin auf die DVD gespannt.

Makkusik - 11. November, 16:27

Nein, so einen Zugang hatte wohl niemand von denen; ich weiß schon, was Du mit "Gefallen" meintest, & logo ist´s mir ja auch lieb, wenn mal jemand sagt, daß ihr/ihm das was ich tue gefallen hätte, so ist´s ja nicht. Ich erwartete nur, daß dieses kritische feedback, welches das "Ensembtreffen" überhaupt erst ausgemachen sollte & worin es über ein Konzert hinausgehen sollte, daß dies´ feedback halt so naiv & tonal war, von den Begriffen & den Haltungen her. Es kann ja durchaus & bittesehr um die Postmoderne gerungen werden, gestritten, aber daß bloß kommt, ob das jetzt Absicht war, war wir spielten, ist mir sehr armselig. /Nein, auch für die "Mazaltov" waren wir freaks, sie sagten mir, es sei absolut unverständlich gewesen. /Die DVD soll nur 8.-€ kosten, das geht schon noch; mir ist vor alem wegen der erwähnten Bühnenpräsenz & -einsellung die sichbar wird, daran gelegen.
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