Ja ganz großartig - da schrieb mir ein phantasmagorischer Shakuhachi-Meister aus Australien, er könne mir die 36 kinko ryu Kompositionen beschaffen, ranging from 170.-$ ( für 16) up to 750.- $, für alle 36, von Hand eines Kalligraphie-Meisters gezeichnet. Ja prima, die nehm´ ich, sofort...
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D'anbleiben, et lohnt sich!
/Mit "GELB" get´s voran, eine Sauarbeit, um ehrlich zu sein, Schnipsel von Noten kleben,...Mama...
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WAS FÜR EINE SITE!!!...wie integriere ich den kram jetzt hier ins blog??
Makkusik - 14. Februar, 20:21
Ja so ein Scheiß - meine kompletten Lesezeichen sind futsch, allesamt!/Jan hat eine Menge an der site gemacht,schon gesehen, vor allem "history" sücht gud aus nun!
Makkusik - 14. Februar, 10:30
,jedenfalls seit sehr lange, habe ich gestern wieder meine Shakuhachi ausgepackt & gespielt - ich hatte ganz vergessen, wie subtil & kleinschrittig die Flöte ist. Ein phantastisches Instrument - ich zerfranse die klassischen Kompositionen, die ich dafür habe, ausnehmend gerne mit so Impro-Einschlüssen, außer natürlich solche RenommeeStücke wie "Longing for the Bell ringing, Empty Sky", mein absoluter Liebling. Ich werd´ jetzt im Netz herumsuchen & -hollern, damit ich den Korpus der klassischen 36 Kinko-Ryu-Schule Kompositionen finde, das ist recht vertrackt, diese muß ich unbedingt aufstöbern, die sollen grandios sein. 36 äußerste Introspektive, ich muß die finden.
Makkusik - 13. Februar, 20:36
ist der Name der italienischen Kneipe, in welcher Bettina & yours truly sich in bester Glass-Wilson´scher Tradition sich treffen, um am Musiktheater "The Boxmaker" zu arbeiten, wie gesagt. Gestern war wieder ein solches - mittlerweile haben wir eine recht klare Vorstellung, was die 8 boxes beinhalten sollen, abgesehen von den beiden, die in Gibsons Buch ja beschrieben werden. Bettina wird ein Suppenhuhn zuerst aufschneiden, dann wieder zunähen (um die Naht geht´s) & dabei von inen beleuchten, einen Zellschnitt machen & mit einem Kupferdraht durchbohren, es werden auf Folie aufgezogene Karten superimposed, ein Kompaßnadel Verwendung finden...& all´ solche Dinge. Gestern lief es wirklich flüssig dahin. Die Musik schreibt sich auch, so langsam stetig so gut es geht. Es kommt mir vor, wenn ich mit Bettina arbeite, daß es weniger 2 verschiedene Ansätze/Hirne/Vorstellungen sind als vielmehr 2 Geschwindigkeiten in einem Deterritorialisierungsfeld, & die Produktion dieser Maschine ist sehr befriedigend für mich.
/In der "Gelben Musik" gewesen, Anzellotti "Push Pull", Akk solo, & Scelsi "Complete Works for Clarinet" erstanden. Als ich´s zuhause anhörte, rief ich sofort beim Notenhändler meines Vertrauens an
http://www.trekel.de/index.html
& orderte "Gebet um einen Schatten" von Scelsi fürcl solo, & eine Partiturensammlung aus der Edition Delangle, da ist auch ein Stück des erwähnten Vlitakis d´rin, Saxofon-Sachen alles.
Makkusik - 8. Februar, 08:30
heißt der überaus zuvorkommende Komponist, der im "Institut für Neue Musik Berlin" arbeitet, & der mir für die Dissertation die Ergebnisse & das Material einer Umfrage überstellt, hat, welche er für den "Kongreß Notation" in Berlin letztes erstellt hatte. Das ist großartiges Material, exakt iwe geschneidert für den empirischen Teil meiner Dissertation, der ja genau auf diese Art die Partituren für Saxofon & Klarinette allein sichten & analysieren wird.
/Ich möchte die "Each one is One, there are Many of Them." von A. Lukoszevieze nur mit Blasinstrumenten interpretieren, ich trage das noch mit mir ´rum, das muß noch gären, kann gut sein overdub/Mehrspur, aber noch höre ich den Klang nicht richtig. Nur daß es allein Basinstrumente werden, das ist ausgemacht. Vom selben die Komposition "tree score" & die Musik zu dem Film weiß ich noch nicht, da höre ich größer Besetztes.
Makkusik - 2. Februar, 15:31
"Die versiegelte Zeit" fertig. Wie ist es nur möglich, daß die Urheber selbst dermaßen ignorant ihren eigenen Werken gegenüber sind?: Da geht der Text über "Solaris" & über "Stalker", nicht allzuviel, aber genug, um die existentialistisch verquaste Metaphysik des Regisseurs voll zu Tage zu fördern, von Symbolik ist da die Rede, & daß die Kunst vor allem die Emotionen betrifft & sich von daher versteht, & all so´n Blödsinn. Es ist schlicht frappierend, wie jemand etwas wie "Stalker" abliefern kann, ein vollkommenes Werk, jenseits der Menschen, die Zone, jenseits der Menschen, das ist gerade der zentrale Punkt dabei, daß das Zimmer, das den tiefsten Wunsch wahr werden läßt, nicht betreten werden kann ohne den Preis unmenschlicher, unerträglicher Erkenntnis, dann kennt man sich wie Gott einen kennt, & das ist nicht für den Menschen (Dornbusch, Moses Felsspalte, Celan, Hölderlin, "House of Leaves", etc pp).
/Komme gut voran mit der Umschrift von Hespos´ "GELB" - ich habe manchmal Angst, daß es die anderen nicht genug üben werden, da ist einiges zu tun, & dann schelte ich mich wieder für solche Gedanken, ich muß Vertrauen haben, daß das wird, sonst ist es besser ich vergäße es gleich. 4 Seiten noch, allerdings die mit den meisten definierten Tonhöhen. Jedenfalls die beiden Gäste, akk & as/ss, fielen nicht sofort in Ohnmacht, als ich denen die Partitur zeigte, waren gespannt, auch, daß eine Menge (durchaus Ogiermannsch) gegurgelt & lautiert werden wird, wilde Spasmen während des Spieles.
Makkusik - 31. Januar, 08:18
XI:
Schlagzeugduett: Vor allem Scelsi´s "Ko-Tha (für Gitarre,behandelt als Schlaginstrument) - Klopfen, die Saiten anreissen, mit Knöcheln & der flachen Hand bis zur Faust, sehr seltsam. Dieser Evangelisti schreibt über extended techniques, daß sie "Vergewaltigungen ausgereizter Tonkörper" wären - was für ein Blödsinn, es sind Deterritorialisierungen, die umso wirkmächtiger sind, je homogener & strukturierter die Territorien sind. Siehe Scelsi´s Gitarre eben, oder die Mehrklänge auf den Blasinstrumenten. Dann
Esposito, Rituale 2 - auf einmal lernte ich, daß nicht jede Regelmäßigkeit per se Mist ist, es kommt auf die Natur des grooves an: Das Stück hämmerte in einem durch, sehr gewaltig, fast immer mit volle Wucht, fast archaisch (oder was ich mir so vorstelle unter "archaisch" natürlich), sehr hart geschlagen, immer wieder press rolls dazwischen, Betonungen, Dynamikgeschosse hin & her, es war ein großes Tier, sehr sehr beeindruckend, dergestalt verstehe ich es.
XII:
W.Z. Zych, 1. Symphonie
C. Duchnowski, Brama (für Orchester & Computer) - Vor allem das "Brama" war gewaltig, sehr verwickelt, & gegeneinander gesetzt, immer wieder werden Deterritorialisierungslinien gebrochen & hin & her geworfen, sehr souverän, eine neue Form suchend & gleich wieder verwerfend. /Mir fiel auf, daß ich so große Formen nicht denken kann, weil mir Wiederholung in fast jeder Form sehr widerstrebt, diese jedoch muß angewendet werden, wenn Stimmen mehrfach besetzt sind, & eine große Form sich entwickeln & ausbreiten soll - diese Unterordnung der einzelnen Stimme unter einen übergreifenden Gedanken vom Ganzen, das verstehe ich noch nicht, muß noch reifen.
Makkusik - 30. Januar, 08:26
"Vom Schweigen zu einer neuen Klangwelt" fertig. & ich bin fertig damit - es geht um das Ende der Musik des Abendlandes, alles Instrument eseien ausgereizt, alles Systematiken erschöpft, überall machte sich Langeweile & Krise and what have you breit, Evangelisti dixit. Was mich am meisten stört, man kann ja so eine Meinung ventilieren, sicherlich, es gibt schon ein Bedürfnis, das temperierte System als solches hinter sich zu lassen, Musik zu machen, deren Exekutionsorgane nun nicht Instrumente sind, die in Zeiten der Tonalität konstruiert sind. Aber muß das so im ductus gefährlichen Halbwissens vor sich gehen? Mir wird immer verdächtiger, wenn Kunstautoren meinen, sie müssten zur Theorie ihrer Zunft nun auch noch sich auslassen, das Allermeiste davon ist einfach geisteswissenschaftlich stümperhaft zusammengeschustert, es rächt sich böse, wenn man von Argumentationsketten, von Analyse & Reflexionsmethodik nur vom Hörensagen weiß. Peinlich, & irritierend unangenehm zu lesen...den Anfang macht eine Polemik, da war Evangelisti noch passabel, was die Denuntiation der shortcomings des zeitgenössischen Musikbetriebes angeht, schließlich war er in der Improvisationsgrupe "Nuova Consonanza". aber dann, wenn eingelöst werden soll, wofür wieder einmal der vielgeschundene Name "wissenschaftliche Untersuchung" herhalten muß, also das Monierte positiv gefüllt statuiert werden soll, geht alles dne Bach ´runter, ist nichts dicker als flimsy Oberfläche. Evangelisti schriebt sich die "epochale" Freilegung der 3heit "Klangerreger, Medium, Empfangsorgan" als Entdeckung auf´s eigene Tapet, dem entspräche dann die Entwicklung der menschlichen Musikalität als "Klangmaterialentdeckung, Modifizierung, Kultivierung". Das war´s auch schon, so ein bißchen in Anthropolgie, Ethnologie & Musikgeschichte herumgedaddelt, & das dann als Abrechung präsentiert. Mager, & enttäuschend. Lieber gleich Cassirer lesen, verflucht noch´mal, alles andere ist ein Umweg.
Makkusik - 29. Januar, 14:39
VIII
Polnische Avantgarde, alles in unserem Alter - & diesmal keineswegs nach rückwärts gewandt, sondern auf der Höhe der Zeit, vielleicht kein spectaculum, aber solide & sauber gearbeitet. 3 Kompositionen waren mit live-Elektronik (hauptsächlich delay & Echo) respektive Computer ("Stimme & Computer"). Vor allem das Cembalo fiel mir auf, wie viel mehr als der Flügel es ein Instrument der Posttonalität, jenseits des Serialismus es doch ist oder als solches verwendet werden kann, beinahe schon wie eine Stromgitarre, die ja auch mit Plektrum gespielt wird, dieses die Saiten so anfetzen mit dem Dorn ist sehr metallisch, ungerundet, so schimmernd aggressiv (& nicht dieses harmonisch Weiche des Klaviergeklöppels).
IX:
Ch. Jost, Angst (für Chor, Chorsoli & Instrumentalensemble): Ein Scheiß vor dem Herrn, ehrlich wahr - die Höhe der Zeit super unterschritten, betuliche Tonalität in den Intervallen, so blasierte, stilisierte schmalzbackige Hohldramatik, da war kein Schmerz, keine Angst nirgends, alles so Budenzauber, & mit einer Attitüde von aufgeblasenem Pathos, daß mir schlecht wurde - genau der Kack, den ältere Herrschaften erwarten, wenn sie "Drama" erwarten, so eine Goethesch entleerte Geste, Griff zum Brustkorb, aber gestorben dann doch lieber im Asyl wo´s keiner sieht, klassizistischer Bockmist - wahrhaftig jeder Punkteenager, der bloß 3 Akkorde kann, aber seinen Verstärker voll aufreisst & kaum seine 2 Textzeilen behalten kann, ist mit mehr Blut & Willen dabei, als diese Rollkragenpulli-Existentialisten-Scheiße. Als mir dann klar wurde, daß die "meinen" Hölderlin (zum Teil) als Text verwendet hatten, bin ich gegangen.
X
Konzert des Elektronischen Institutes der TU Berlin, mit solchen Sahnestückchen wie Koenig "Funktion Grau", Klangfiguren II", & Ligeti ("Pièce Électronique") am Start, 8 Kanäle, alles rein synthetische Klangerzeugung, sehr merkwürdig anziehend, Wellen über Wellen gehäuft. Großartig - ich verstehe diese Form kaum, wie das so formatiert ist & wird. Da wird es helfen, wenn ich endlich mehr verstehe von den Produktionsprozessen solcher wunderbarer Musiken, Deleuzesch herauszufinden, wo der Ort ist, an dem "Was wird gesagt?" (Gefüge der Zeichen) & "Was wird gemacht?" (Gefüge der Maschinen) beantwortbar werden.
Makkusik - 29. Januar, 14:17
Matthias schrieb mir ´mal, daß es wohl kaum mein Interesse sein könne, zu verschrecken, mit Musik. - Ich bin mir da gar nicht so sicher, wirklich nicht. Mir geht´s um thaumazein (altgr. für "staunen, hochschätzen,nicht begreifen können, wissen wollen"), & das schließt den Terror mit ein. Thaumazein ist keineswegs ein gewaltloser Prozeß/Zustand, sondern eine Erschütterung in den Grundfesten. Das hat ´rein gar nix mit Spaß zu tun, oder Erbauung. Es wäre ein böses Mißverständnis, wenn das verstanden würde auf einer psychologischen Basis, oder irgendwie Selbsterfahrungs-mäßig eingeordnet. Ekelhaft, sowas.
Dagegen Hölderlin: "Jezt [sic] komme, Feuer!/Begierig sind wir/zu schauen den Tag./Und wenn die Prüfung/Ist durch die Knie gegangen,/Mag einer spüren das Waldgeschrei." (Der Ister)
& natürlich der Rilke: "Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel/Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme/einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem/stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts/als des Schrecklichen Anfang, den wir grade noch ertragen,/und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,/ uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich." (Erste Duineser Elegie).
Alles andere ist kindischer blasierter Schmarrn.
Kunst zu machen & zu empfangen ist eine feste Anspannung alles dessen, was mich macht, alles zusammen, & es ist einen Dreck wert, wenn es nicht durchreflektiert ist, sauber begriffen. Es muß weh tun, leicht jedenfalls darf es nie sein, oder einfach. Ich red´ jetzt nicht von einer metaphsysischen Heroik, sondern von einem internen Getriebensein, nix von BlutundBoden-Romantik des Sichbewährens & so Krampf, sondern vom Arbeiten, vom ´Rumstochern & sich Abmühen; & dann, wenn ich durch bin, rücksichtlos dem Gegenüber in´s Gfries, bis es steckenbleibt, bis alles Menschliche, alle Anthropomorphie d´raus vertrieben ist, bis es ganz & gar durchlässig ist. Dürer spricht von Gottes Hand, die ihm den Stichel führen soll, & daß sein Ego nur durch die Fehler sich zeigt, wie sehr er dem noch im Wege steht. Das genau ist es, alles wegschaben & abhauen, was noch an Schranken & Fisimatenten von mir selbst in meinem Kunstmachen noch d´rinsteckt, nicht metaphysischer ewiger Wahrheiten wegen, sondern um alle Kraft bündeln zu können, um ein Loch zu schlagen in´s Draußen, in´s Gegenüber, um, wie bei Celan, jenseits der Menschen sich den Lichtton zu greifen. & das brennt, wenn/was ich da anfasse.
Makkusik - 28. Januar, 13:35
/VI:
Die Stimme ist doch die Königin unter allen Instrumenten - G.F.Haas, Drei Liebesgedichte nach Texten von A. Stramm (für 6 Stimmen): Wenn man tremolierende Stimmen in allen Lagen knapp gegeneinandersetzt, sowie deren Ein- & Aussätze, bekommt man ein irisierendes, reibendes Filzgeflecht bedrohlichster Natur, es war so großartig. A. Dohmen, Portraits und Wiederholung (für 7 Stimmen, Diktiergeräte & Snaredrums): Die Lautsprechermembranen der Diktaphone sind ja sehr klein, &, voll aufgedreht, kreischt & scheppert der vorher aufgenommene Gesang enorm da ´raus, & Stimmen gegen die Snares gesungen ist eine unglaubliche Technik, das alles sauber intrapoliert & verschoben, daß es eine posttonalste Freude ist. & am Ende noch E. Poppe, Knabenträume (für Ensemble): Vor allem dynamisch extrem rücksichtslos, vom äußersten pppp bis zum glühenden Draht ´rein in´s cranium hochlagigen ffff, ein Wahnsinn, sehr überwältigend, die Partitur taumelte wunderbar, fiel nie, es rieben sich so fantastisch im Ohre die Differenztöne & Knirschen, so wie es sein muß. & ich dachte, ich hätte eine pathologische Neigung für hohe Register...
/VII: Der totale shootout auf dem ss: G. Netti, Necessitá d´Interrogare il Cielo (ss alleine) - so ´was gibt´s gar nicht, fast 90' lang eine Mehrklangorgie, ehrlich wahr, in einer sehr stillen, konzentrierten ev. Kirche, jegliche Lage ausgenutzt, die Partitur völlig durchsättigt wie´s sein muß, extrem reich & verklebt jeder Ton, großes Schimmern & shiften von Tonmeuten in alle Richtungen, Echo mit selbst, Timbretremolos bis einem die Ohren überliefen...zwischendurch, Gottseidank zwischen 2 Sätzen, kackte ihm auch noch das Blatt ab, ist kein Wunder, wirklich nicht, der Performer, M. Weiss, sehr freundlich & zugänglich, wir stehen in Kontakt, denn das Stück muß ich haben, koste es was es wolle, ist im Selbstverlag, bekomme die Adresse dies unglaublichen Komponisten.
Makkusik - 28. Januar, 13:05
Extrem unglaubwürdig, aber wahr: Der Wenninger hörte sich Mozart an, ließ sogar Geld dafür. War nicht zu vermeiden, die setlist dieses Konzertabends ("Mehr Mozart!" stand ohne Scheiß auf dem Ticket, es ist zum Brechen; 2006 wird diesbezüglich sehr hart werden, molares Knirschen allüberall) war so verführerisch, daß Agatchen & ich das in Kauf nahmen. Das Kuriose an dem verpickelten "Allegro und Rondo" war die Glasharmonika,
http://www.glasharfe.de/glasharfe/texte/historie.htm
sehr seltsam, dies Teil, - das könnte man ja leicht in kleineren Intervallen als chromatische bauen, oder gleich ungleiche Abstände, dann käme da sicherlich faszinierende Musik ´bei ´rum. Tanderadei. Aber dann:
A. Herrmann, Terzenseele - sehr disparat, eine Freude, inklusive eines Synthesizers instrumentiert, vielfach gebrochene Rhythmen (meine Abneigung in Sachen dieses Rammtammtamms ist mir bekannt). Ein Kontrabaßfagott ist ein Monster, fast schwarzes Holz, gewaltig, dunkle Muskeln. Gott sei Dank stellte die Querflöte ihr Jammervibrato ab, die war noch so erzogen worden, alle Notenwerte, die länger als 1/8tel sind, werden vibriert...aber das tat sie nicht mehr ab diesem Werk. & dann erst:
Lachenmann, Accanto (cl & Orchester) - ein Terrorist von Werk, alles dabei vom Geräuschklang & Schreien in die Klarinette bis zu splittrigen Mehrklängen, von pppp bis fff, herrlich. Dabei wurde Mozarts Klarinettenkonzert wie zitiert, als Tonband eingespielt & sofort verhackstückt & wieder zum Stadtor hinausgejagt von knirschenden Streicherbögen & spamodischem Blech. So muß das sein.
Makkusik - 24. Januar, 23:15
Vorgestern beim Kairos-Quartett im Sendesaal von Radio Bremen gewesen. Die Herren und Damen benutzten keine Pultleuchten. Der Sendesaal wurde auch nicht, wie weiland der St. Petri Dom, fast zum Einsturz gebracht, jedenfalls nicht merklich. Stockhausen als Dreingabe bei völliger Dunkelheit, und die vier Musiker hatten sich an vier Ecken des Publikumsblocks postiert. Sehr psychedelisch, dabei ruhig, fast leise. Die übrigen Komponisten kannte ich nicht: Julio Estrada (ebenfalls an vier Ecken des Publikums aufgeführt; recht kurz), Georg Friedrich Haas (auf dem Podium) und Daniel Rothman (ebd.). Das letztere ("Ohne Titel") war ganz klar eine Herausforderung: Klangexperiment mit starken Tonhöhen, die leicht variierten, sich überlagert haben und irgendwann abbrachen. Sehr langsam gestrichen. Runde um Runde. Das Publikum ging stark mit. Man konnte in den länger werdenden Tacet-Momenten (wie heißt wohl der Plural vom "tacet"?) hören, wie sie Luft abließen. Gehörte sicherlich mit zum Kompositionsgedanken. Mit dem Bekannten, der mich sogar zu dem Konzert einlud, war es wohl das erste und letzte gemeinsame Konzert mit zeitgenössischer Musik.
Das war eine schöne, unprätentiöse Aufführung und ein Spitzenklang! Leider nicht sehr lang, aber da dürfen die "Apollinischen Netze und Seife" sich nicht beklagen.
dieBremer - 24. Januar, 19:01
Ein Reinfall. Au weia, alles schön spät-Penderecki-mäßig rhythmisch eingetütet, die Dissonanzen als Dissonanzen brav kenntlich gemacht, a la "jetzt ´mal ´nen modernen Klang", aber hallo. Sogar ein Stück mit romantischem Crescendo gab´s, chromatisches Anschwellen, bis zum Gong-/Paukenschlaghöhepunkt...Nur Aleksandra Gryka (Interialcell, für Ensemble) & der Evangelisti (Campi integrati No 2, für 9 Instrumente) waren im Jetzt, heterogen gesetzte Blöcke, sich windende Linien von Spiel, immer wieder unterbrochen & zersetzt.
Apropos Evangelisti:
"Es handelt sich darum, dem Konzept des Intervalls, das als Abstand zwischen zwei Punkten (Tonhöhen) verstanden wird, einen Wert als Raum zu geben, der mit allen existierenden Frequenzen zwischen den Extremen gefüllt ist. So ist es möglich, Klanglinien zu konstruieren, die, wenn sie sich bewegen, die Basis einer neuen Kompositionsform bilden werden. Diese Begegenungen von Klangbändern, 'iconti di fasce sonore', werden das traditionelle 'punctum contra punctum' zu einem neuen Diskurs erweitern, dem von 'Line gegen Linie'."
Gibt es ein abstract meiner Dissertation, das wäre die Hälfte davon, & die Hälfte des GLaubensbekenntnisses der "AN&S". ...Das Oeuvre dieses Evangelisti muß ich mir anschauen, da ist sicher etwas d´rin für uns...
Makkusik - 24. Januar, 07:39
II: K. Pendercki, Threnos. T. Wielecki, Schwärme. J. Schwarz, Music for Orchestra. K. Knittel, Konzert für Cembalo/Orchester & Zuspielband. W. Lutolawski, Chain III.
Streichermusik, in der Hauptsache, der Pendercki & der Schwarz sogar ausschließlich, bis zu 52 StreicherInnen waren am Start. Das ist sehr strange Musik, von ihrer Organisation her, man muß da in Flächen denken, die sich gegeneinander verschieben. Es gab solche Gruppen, in "Chain III", die zusammen organisiert waren, etwas wie 2 Celli, 1 Marimbaphon & eine Tuba, die sich selbstständig fortbewegt haben in der Partitur, vor allem was ihre rhythmische Prganisation angeht. Ich weiß nicht, wie das sich vorgestellt wird beim Schreiben, das Ganze, diese fortlaufende verändernde Maschine (wie Deleuze sagte), so flexibel & voll im Filz. Das so Merkwürdige ist, daß das Ergebnis ein dichter Filz ist, aber im Schreiben & auf den Notenpulten muß es ein gewebter, extern geordneter Stoff gewesen sein. Ich weiß einfach noch zuwenig, viel zu wenig, von musikalischer Form, um das zu verstehen.
II: K. Pendercki, Streich4tett No 2. T. Wielecki, Streich4tett. F. Evangelisti, Aleatorio für Streich4tett. W.Szalonek, 1+1+1+1. W. Lutoslawski, Streich4tett.
Da haben die vom "Sileasian String Quartett" gespielt, die gehen zum Lächeln in den Keller, sehr steife Herren, aber absolute Killer auf ihren Instrumenten. Wie auch oben, der Pendercki in seiner Massaker-Phase, bis 1970, wo er noch nicht neoromantischen Dreck verfasst, ist der absolute Höhepunkt gewesen, harte knirschende Bogengeräuschtöne, peinigend hohe Griffe, die so gut organisiert waren, daß die 4 Instrumente sich so knapp übershcnitten haben & Differenztöne erzeugten, die einmalig waren, & natürlich das ganze Sortiment von Perkussion auf den Streichinstrumenten, battuto galore, auf dem Steg, dem Korpus, mit dem Bogen, den Fingern, what have you.
Die Orte, Berliner Konzerthaus, beides, der kleine wie der große Saal, Alpträume aus Stuck, schmierigem Schweinchenrosa & lungenkrebshochgehustetem gedecktem Grün, von golgeränderten Gipsbüsten der Protagonisten tonaler Geschichte besetzt.
Makkusik - 21. Januar, 10:00