Mitarbeitergespräch...

...heißt das, was ich heute morgen, nach dem ND, für 2 1/2 Stundne hatte: War sehr gut, ich konnte alles ventilieren, wo meine Grenzen sind, wie ich mich verstanden wissen möchte, solche Sachen. Mir wurde auch gesagt, wie ich ´rüberkomme, daß es bedrohlich wirken kann, wenn ich mich ´reinknie, & andere sich davon unter Druck gesetzt fühlen. Danach heimgetorkelt, Didgeridoo gegriffen & eine Stunde georgelt, bis um 18.15 geratzt. So geht´s auch.
dieBremer - 6. Dezember, 21:18

macht ihr sowas standardmässig (alle 1/2 Jahre als "Reflexionsgespräch") oder geht das immer so notfallmässig: "oh, es brennt gerade, wir müssen uns mal hinhocken und lange Gespräche führen?"
Sowas nach nem Nachtdienst find ich ganz schön rüde, aberwenn s für Dich gut war...
eS hat also was gebraCht, hM??

Makkusik - 7. Dezember, 08:06

Es gibt schon diese standartisierten Gespräche, obschon nicht mit dem Team, sondern über jeweilige PatientInnen (klaro haben die auch so einen scheiß Standart, mit Formularen & allem Pipapo), & natürlich die monatlichen teambesprechungen. In dem Falle aber war es so, daß "das Team", d.h. eine oder mehrere wegen mir an die Leitung herangetreten ist. Fine w/ me, es war eine gute Gelegenheit zu sprechen, & an der richtigen Stelle, siehe die Magnettafelsache. Bis auf das Wiedersehen mit besagter Kollegin ist es auch jetzt gut, sie wissen, wie ich gestrickt bin. Mein Therapeut allerdings wollte mir "verkaufen", daß mein Anspruch, in meinem Sosein respektiert zu werden, an so einer "Schabernack"-Stelle, in derselben Weise ein Anspruch auf "Das habt Ihr jetzt zu akzeptieren & auch amüsant zu finden." wäre, wie umgekehrt diejenige(n), die das wieder abmachen, respektive wollen, daß alles so sei wie sie es sich vorstellen. Das habe ich ihm aber nicht abgekauft, wir hatten direkt eine kleine Auseinandersetzung deshalb, weil mein Amusement nichts mehr als ein Angebot ist, & der einzige Anspruch darin liegt, als solches repsektiert zu werden: Niemand muß mit mir lachen, aber daß respektiert wird, daß ich darüber lache, ist der Anspruch. Das ist schon ein Unterschied, fein, aber kategorisch. Das ging dann so hin & her, bis er meine Sicht angenommen hat. Das Spannende war ja, daß diese Sache, o h n e etwas anderes als eine Oberflächlichkeit zu sein, einen solchen Impakt hat für/auf mich. Diese Verbindung von außen nach innen. Aber eines war mir bemerkenswert, nämlich daß ich zu lernen scheine, wie ich an mich halten kann, mich bewahre; ich krieg´ diese Prozesse in mir mit, & kann zu so etwas wie meinem internen Satz kommen, daß es jetzt gut ist, indem ich mir formuliere, wie scheiße etwas war & wie wütend es mich gemacht hat, ich meine auf welche Weise, & daß ich enden kann in Ruhe, ohne daß ich mein Interieur klein mache oder wegschließe.
dieBremer - 8. Dezember, 09:32

Johnny Winter

Das erinnert mich an eine kleine Episode, die sich in einem der Altenheime, in denen ich gearbeitet habe, zugetragen hat. Ein Kleinheim in einem altbremer Haus, überschaubares Personal.
Mitte der achziger Jahre trat Johnny Winter in Bremen auf. Die PR-Photos (eigentlich nur eines: als Plakat und in der Zeitung) zeigten ihn wahrlich als Freak. Diese Visage (ein Gfries, aber was für eines), der große Hut, die dünnen Ärmchen (voll mit bunten Tätowierungen), in den Händen eine Dobro (oder eine national steel guitar?). Hübsch - und farbig. Ich wollte, glaub' ich, hingehen. Ans Schwarze Brett im Dienstzimmer hab' ich so ein Bildchen (Kleinformat) angesteckt. Nächsten Morgen war's weg. Ich hatte mir nun aber einen kleinen Vorrat angelegt. Aber der nächste Tag sah immer diese Leerstelle.
Eine unserer Nachtwachen war ein schlesischer Übersiedler konservativer Prägung, schlicht "gestrickt", wie man so sagt. Ihn hatte ich durchaus im Verdacht. Er machte es wortlos, konzentriert und verbissen. Oder ob er sich bei der anderen Schicht beklagt hat?

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