Vorgestern...

...sprach eine Patientin das erste Mal wieder, seit sie akut ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Das ist ein sehr ergreifender Moment, es macht sehr glücklich, wenn dieses Aufwachen geschieht, das ist eher die dicke Ausnahme. An diesem Tag setzten wir sie auch das erste mal aus dem Bett heraus in den Stuhl, & sie ist einfach glücklich dabei, 100% spO2, Pulse bei 60-70, geradezu entspannt. So muß es sein.
/Heute werde ich wieder eine kleine Kinästhetik-Fortbildungseinheit auf einer geriatrischen Station halten, - das wird ein Spaß, es macht mir wirklich Freude, mit kaputtgearbeiteten/ körpernetfremdeten Kolleginnen mich in einem Bett herumzuwälzen, die seit 10 Jahren niemanden mehr harmonisch angefasst haben.
dieBremer - 10. März, 00:35

Klingt gut!

wie schön! Das sind echt Momente, die unglaublich sind! Wunderschön und wertvoll! Schlußendlich sind es gerade solche Dinge , die mir nen Job im sozialen Bereich wertvoll machen. Mir geht s da leider nicht so wie Dir, dass ich "kritische" Situationen als "leicht" empfinde, weil man keinen großen Handlungsspielraum hat, sondern bestimmte Dinge einfach tun muß....
Na klar spule auch ich dann mein "routineprogramm" ab und tue, was getan werden muß, aber es ist mir auch immer mit ganz viel Anstrengung verbunden - die mir meistens erst klar wird, wenn es dann vorbei ist: also, wenn das Kind denn gut versorgt, oder in der Klinik ist - oder so. Es sind absolut nicht die Kids selber, die mich stressen - ganz im Gegenteil, sondern die Situation und die Sorge, dass sie sterben könnten, oder so...keine Ahnung, vielleicht auch andere Dinge....
Aber was wirklich unendlich schön ist, sind Momente, in denen die Kids denn z.B. auf einmal anfangen, Blickkontakt aufzunehmen, oder einen anlachen - (s gibt da ein Mädel, die hab ich 4 Jahre lang nie lächelnd gesehen - oder geschweige denn, dass sie gelacht hätte. Vor ein paar Monaten hat sie mich angegrinst - ich dachte, ich fall um...)
Sehr cool das.
Na ja.
Mein Job ist zur Zeit ne Achterbahn... Streit mit Kollegen, Rüffel von Vorgesetzten, Eltern, die nicht mit mir reden können, bizarre Gespräche mit Chefärzten, schöne Spaziergänge mit "meinem" Bezugsmädel, anstrengende organistaorische Arbeit.... to be continued.


Aber das, worüber ich mir wirklich einen Keks freue ist.... (auch wenn der eine oder andere dafür kein Verständnis hat)

ICH HAB TICKETS FÜR TOOL!!!!!!!!!!!
Jaha!

waS iCh in dieseM leben noch machen muß ist: tool angucken

Makkusik - 11. März, 09:15

Glückwunsch für die Tickets - (whence der Plural?)!
/Das stimmt schon, belastend sind meist nicht die Menschen selbst (auch wenn´s passiert, wie vorgestern, als einer nicht mehr aufhören wollte zu husten & Sputum hochzuwürgen & sich nicht beruhigen wollte, das kommt oft vor, daß die Beatmeten nicht so sehr aus Luftnot oder Hustenreiz würgen & husten, sondern aus Aufregung, Angstgefühlen, sogar schlicht weil sie ´was kommunizieren wollen & nicht sprechen können - also der Patient kommt gar nicht mehr ´runter, wir kennen uns schon seit er auf Station kam, ein netter Kerl eigentlich, & dann war´s SD, die Hütte brennt vor lauter Arbeit, eben erst die Obenenannte Patientin schon wieder vor´m Ersticken weggezogen, es war wieder knapp mit ihr, wir wissen nicht warum, liegt wahrscheinlich an der Kanüle, jedenfalls da stresst der Mensch selber mich, was mir leid tat, aber ich konnte nervös nicht mehr in dem Moment). Was ist denn so 8terbahnig bei Dir im Moment, worum geht´s - es hört sich an als sei eine Menge im Argen bei Dir auf der Arbeit ("Chefärzte" kann ich mir vorstellen, "Angehörige/Eltern" auch) - was ist los?
dieBremer - 11. März, 09:34

danke danke!

bin schon ganz aufgeregt. Mehrere Tickets weil Anja und Antje von "venus" mitfahren - Bildungsreise für die Band sozusagen: mal gucken, ob die Jungs "schism" besser spielen als wir: hihi!

Tja, weiß auch nicht was im Moment los ist: kriege gerade von allen Seiten "auf s Maul" - sozusagen.
Der Rüffel von meiner Chefin war berechtigt: hab da ne Info nicht weitergegeben, die ich weitergeben hätte müssen. Ansonsten gerate ich immerzu mit einer Kollegin aneinander, die mir vorwirft, ich würde sie anderen Kollegen gegenüber benachteiligen. Aus meiner Sicht ist das absolut nicht der Fall und sie bringt Argumente, die ich als "Kindergartenniveau" empfinde und gegen die ich Mühe habe anzugehen...
Meine Idee dazu ist, dass sie mich nicht so recht als Leitung akzeptiert und es nicht verwunden hat, dass sie nicht selbst die Leitung bekommen hat - aber das ist nur eine Idee, die sie mir nicht bestätigt....

Das mit der Mutter ist für mich gerade die dööfste Situation: ich finde keinen Weg mit dieser Person umzugehen, da sie mich ausgesprochen herablassend behandelt. Trotzdem ist es schon nötig mit dieser Mutter klarzukommen - schließlich gehts darum, dass wir im Sinne ihrer Tochter nicht gegeneinander arbeiten.
Dienstag bin ich mit ihr verabredet - ich freu mich! (grrrr).
Ja nun - alles sehr anstrengend, aber es kommt was in Bewegung und wahrscheinlich ist das jetzt einfach mal fällig.
Ich erinnere mich, dass das mit "meiner" ersten Gruppe nach einigen Monaten auch so war.
Das ist ne Scheiß Zeit - aber wenn s mir gelingt da nen Dreh reinzukriegen kann es nur gut sein.
Also... Augen zu und durch.

mit vorfreude auf SCisM!

Makkusik - 11. März, 20:24

Oh jeiku - Mütter! [Erased:Polemik über Mütter, welche qua Muttersein denken, die Welt drehe sich nur um sie & ihren Anhang]. Ich erinnere mich dunkel, daß Du von ihr schon gesprochen hast...(?)./Kolleginnenschlete: Dienstplan, nehme ich an? Ihr führt doch sicher auch so eine Sache wie "Wunschplan", dann müsste es nur noch EDV-gestützte Dienstplanerstellung bei Euch geben, & Klärung rückte näher; was aber viel wahrscheinlicher ist,sind nerven- & energiezehrende Gespräche: Du hattest zu Anfang Deiner Arbeit da in Friedehorst doch auch so eine Eklat-Zeit mit dem Team? Irritierend, oder?, daß es kaum die zu pflegenden/betreuenden Menschen sind, die unsere Arbeit anstrengend machen, sondern Angehörige, das Team, Arbeitsbedingungen - alles doch Sekundäre gegenüber den PatientInnen?!
/Letzte Woche starb bei uns eine Patientin, die eine Patientenvefügung hatte & der auch entsprochen wurde. Das ist umso bemerkenswerter, weil einer anderen, da der Arztdepp ihr eine günstigere
Prognose gestellt, kurz vorher eine PEG-Sonde gelegt wurde, gegen ihren erklärten Willen (wir berichteten). Die Verstorbene kam zu uns aus dem blasierten Charité-Krankenhaus, gleich fixiert an beiden Handgelenken (das ist nicht das erste Mal, daß jemand von dort zu uns (zurück-)kommt & erst mal stillgelegt ist, ganz zu schweigen vom oft erschreckend verwarlosten Zustand - der Zynismus ist schlecht zu überbieten, für jemanden, der 8 Jahre alt ist, wird alles mobilisiert, jedeR hat Verständnis & setzt sich im Sinne des Lebens ein (yes, those MUMS), aber ist der Kerl 88, macht er Probleme, "hat sein Leben gelebt, will man nicht mehr quälen", & was der privat-faschistoiden Sprüche & Einstellungen mehr sind. Wir schafften es immerhin, sie in einen menschenwürdigen Zustand zu bringen, heißt schlichterdings, daß sie sauber gewaschen war, die Wunden (13 an der Zahl, so kam die bei uns an!) behandelt & verbunden, gut behandelt & gepflegt. & denn rang sich der olle Doktor, weil die Prognose infaust war, dazu durch, ihrem explizit geäußerten Sterbewunsch nachzukommen. Problematisch fand (nicht nur) ich allerdings, daß das Sterben zugelassen wurde über die Reduktion der O²-Anreicherung ihrer Beatmungsluft, sie lief auf 5 Liter, dann immer weniger Zugabe von O² zur normalen Raumluft (der Kompressor wurde zurückgefahren, die Beatmungsmaschine holt sich die Luft nur daher, der Anteil von O² an dieser Luft wurde verkleinert), bis sie bei 0,5 Liter eines tages verstarb. Das Problem dabei ist, daß diese Methode die Folge hat, daß immer mehr CO² im Körper verbleibt, setzt sich u.a. im Gehirn an, wird man blöde ´von & immer verpennter, einfach gesagt (im Prinzip dieselbe Methode wie Autoabgase in der Garage). Ich vermute, das machte Onkel Doc deshalb so, weil die Frau für ihn eh´jenseits von gut & böse war - & das stösst mir sehr auf, seine Haltung. Die Alternative, es über Schmerzmittel zu tun, ist wahrscheinlich bloß zu teuer, & dauert länger. Aber es bleibt ein richtiger & guter Schritt, daß einer Patientenverfügung entsprochen wurde. - Als ich noch einmal zu ihr ´rein ging, die Angehörigen waren schon da, & sie anfasste, etwas das ich tun muß, wenn jemand verstorben ist, für mich, & der liebe GOtt soll auf sie dann aufpassen, da sagten die zu mir "Das ist jetzt vorbei."...nun, sehe ich ganz anders, aber die glaubten wohl an gar nichts, vielleicht noch nie; ich sagte auch nix weiter dazu.
dieBremer - 12. März, 00:13

jaha! Mütter!

Das triffst Du sehr gut und genau das stösst mir sehr an dieser Mutter auf, mal ganz abgesehen davon, dass sie mir gegenüber wirklich arrogant ist, und gleichzeitig mir das selbe vorwirft... Nicht Dienstplanprobleme, sondern Überstunden führten zum Streit zwischen der Kollegin und mir... langes Thema.
Es ist wirklich irritierend, dass die Probleme vorranging an Stellen entstehen, die doch eher zweitrangig sein sollten: Kollegen, Dienstpläne etc.
auf der anderen Seite, beruhigt es mich, dass ich diese Schwierigkeiten "kenne" - damals auch schon gehabt... vielleicht ist es so ne Art Standortbestimmung - die natürlich auch ins Auge gehen kann. Aber ich bin optimistisch: (krieg ich - hoffentlich - hin). Trotzdem ist es komisch, dass es anscheinend viele andere Themen gibt, die (für meinen Geschmack) viel zu viel Raum einnehmen und nicht in erster Linie die Kids betreffen...

Erfreulich, wenn sich Ärzte an Patientenverfügungen halten. Bin medizinisch nicht so fit, dass ich weiß, was für Folgen das Reduzieren von Sauerstoff hat und was es für Alternativen gibt. Klingt aber eher menschenverachtend was Du beschreibst..
Ich glaube heutzutage sehr gerne, dass die Entscheidung darüber, welchen Weg man geht, nicht unerheblich von finanziellen Interessen geprägt ist. Aber mal ehrlich: welcher Mensch, der im sozialen Bereich tätig ist, kann eine solche Entscheidung fällen (dem Mammon geschuldet) - ohne an heftigem Erbrechen zu leiden - es sei denn man ist nur noch stumpf. (Ich mag sowas niemandem boshaft unterstellen, weil ich schon glaube, dass die meisten Menschen in dieser Branche in der Lage sind, zu erkennen, dass ihr Job auch etwas mit Verantwortung zu tun hat, aber manchmal täuscht man sich da ja....)
Ich mein, sagt man als Arzt: so ich reduzier mal den Sauerstoff, die Frau merkt dann eh nix mehr - und das ist der billigste Weg??? Okay, das war jetzt Bildzeitungsplatt.
Ich verstehe viele Ereignisse in diesem Bereich, wo es um Ethik und um Menschlichkeit geht einfach nicht (zugegeben: Zynismus bringt hier nicht weiter)
, er ist auch eher Ausdruck meiner Ratlosigkeit und meiner Suche nach Antworten auf Fragen zum Umgang mit Tod und Sterben....
MöCht ich S wissen???

Makkusik - 12. März, 23:01

O²- Reduktion führt wie gesagt zum Narkotisieren, man trübt immer massiver ein, bis man schließlich an Atemstillstand zB stirbt; wenn man das bewußt erlebt, ist es grausam, weil man immer blöder & trüber wird, bis man wegdämmert. Jetzt ist die Frage, ist das ein angemessenes Vorgehen bei einem Menschen, der dem Augenschein nach, & das war alles, was man hatte von der Frau, nichts mehr mitbekam, Schmerzen vielleicht noch, Hell & Dunkel sicher, weil sie den Kopf wendete...aber sonst?, Berührungen als solche auch sicher, wir merkten es beim Waschen & Kleiden. Ich antwortete auf die Frage meines Heimleiters, "Das ist doch auch in Ihrem Sinne gelaufen, Hr Wenninger?!" damit, daß ich ihr nicht die Luft abgedreht hätte, obschon es mich sehr bestätigt, daß ebdlich einmal so eine Verfügung Beachtung findet, wenn auch "nur" bei infauster Prognose. Philosophisch sauber durchreflektiert sind die nicht, Heimleiter & Arzt, denn es geht bei der Verfügung ja gerade um die eingenmächtige & uneinholbare Entscheidung eines Menschen, sich das Leben zu nehmen, weil er/sie eben nicht in einem bestimmten Zustand/auf eine bestimmte Weise leben will - e ga l was andere dazu/darüber sagen. (Es gibt auch Verfügungen, die haben alleridngs so einen Passus a la "Wenn keine Hoffnung auf Besserung besteht" et al., das heißt es gibt einen Vorbehalt, vielleicht ist Krebs dann eben doch schon heilbar & so fort: Solches erschwert eine zuverlässige Standortbestimmung zur Entscheidungsfindung ungemein.). /Wie ich meine Arbeit & deren bedingungen erlebe, ist die einzige & entscheidende Dimension, die meine Arbeit bestimmt, die ökonomische, & das ist bestimmt nicht meine Wahl. Mein Arbeitgeber (www.vitanas.de) ist ein privater, da geht es nur um´s Geld, von der Partientenaccquise bis zum letzten Detail der Dokumentation. Sicher ist das stumpf, aber das muß ich dir doch nicht erzählen, das ist bei Dir doch genauso.
dieBremer - 13. März, 19:40

??? ne brauchst Du nicht

mir erzählen, na klar ist das bei uns absolut genauso. s dreht sich immer nur um s Geld.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: mein Schimpfen über Personen im sozialen Bereich, die "solche Entscheidungen fällen" bezog sich auf den Arzt, der das Reduzieren des Sauerstoffes angeordenet hat - statt "andere Mittel" zu wählen, die Du erwähntest.
Deine Antwort klang für mich ein bißchen so, als ob Du Dich angesprochen gefühlt habest???? Das lag nicht in meiner Absicht! wenn dem so war. Oder auch nicht? Vielleicht lieg auch jetzt ich falsch?
Herrjeh: Menschliche Kommunikation und ihre Verwirrungen!!
Damn!
Jedenfalls...
SomMerliChe grüße aus dem hohen norden.

Makkusik - 13. März, 19:52

Aber nein, so fasste ich das nicht auf, ich dachte in keinem Moment, daß ivh für Dich in der Kategorie "stumpf" fahre.
dieBremer - 14. März, 19:16

nee! fährste nich, homer! (grins)
aber im Ernst: dann is ja gut dass wir drüber geredet haben!

Mein gruseliges Gespräch mit der "Problem - Mutter" ist erstaunlich friedlich verlaufen, wir haben uns sogar gleich wieder verabredet (auf mein Drängen - um Kommunikationsprobleme zu lösen....)
Hoffe, dass sich diese "ruhigeren Fahrwasser" mindestens mit ihr ne Weile halten: alles andere ist nach wie vor stressig!

übrigens: GELB ist da! Vielen Dank - werds ganz schnell verteilen (war auch schon gestern da - habs nur nicht erwähnt)

manCheSMal gelb (obwohl nicht marge): hat das jetzt irgentwer (außer mir) verstanden???
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