Bill in HB

Am Samstag, 24.6.06 um 18h hält Bill Viola in der Kunsthalle Bremen einen Vortrag! Am Sonntag ist dann noch ne Preisverleihung wo er wohl auch sein wird. Check das!. Ich hoffe ich schaff es da hin zu gehen.
Makkusik - 25. Juni, 09:39

Ich hoffe, Ihr wart alle dort, - um diese Ausstellung beneide ich Euch, das ist mit Sicherheit hervorragend. (Erstaunlich, eigentlich, daß solches sich die Kunsthalle an Land gezogen hat, & nicht das Museum Weserburg...andererseits, Erstere haben ja auch Paik-Sachen, et al., da geht einiges wohl, sehr erfreulich.)

jkenter - 25. Juni, 17:30

ja, ich war da! Es war sehr fein. Der Typ ist menschlich sehr symphatisch. Er sprach über die Motivation seiner Arbeit, Schwierigkeiten und wie er die Video Kunst an sich so sieht. Ich habe mir während des Vortrags einen Notizblock gewünscht, hatte aber leider keinen dabei und nun fällt es mal wieder schwer viele Dinge wiederzu geben.
Nur so viel:
  • Die Fragen sind wichtig, nicht die Antworten.
  • Die Tatsache, dass wir uns über den Zeitpunkt und Ort unserer Geburt ziemlich genau bewusst sind, zumindestens indirekt, aber der Zeitpunkt und Ort des Todes so unsicher ist, trägt zur Menschwerdung bei.
Der Gesamte Vortrag war sehr persönlich, er sprach von seiner verstorbenen Mutter, die nach Gehirnblutungen, lange im Koma lag und über deren Auswirkungen auf seine Arbeit. Hier ging es nicht um irgendein Ereigniss, dass wiedergegeben wird, es viel ihm ansehnlich sehr schwer, er weinte gar ein wenig, aber es schien ihm sehr wichtig zu sein. MENSCHLICH! Ansonsten schönes Englisch, obwohl er ursprünglich aus L.A. kommt. Bill hat wohl auch einen musikalischen Hintergrund, erwähnte er kurz, dieser sei hilfreich wenn man mit Video arbeiten würde.

dieBremer - 26. Juni, 08:37

Da wäre ich auch gern gewesen, denn was Du schreibst, klingt nach einem guten Vortrag. Sehr persönlich, aber das ist es, was Brücken schlagen kann.
Makkusik - 26. Juni, 09:07

Heidegger hilft da, was dieses Sein-zum-Tode & alle diese Existentialien um das Menschwerden & -Sein angeht, wirklich, lies ihn ´mal, unbedingt. So, wie Du´s schilderst, könnte Viola diesen far out Philosophen gut & gerne gelesen haben. Nach ihm ist der Zeitpunkt irrelevant, zu dem Menschen sterben, denn sie sterben, weil sie am Leben sind, jeden einzelnen Augenblick lang, & Dasein so verstanden heißt, diese Zeit des Sterbens fortwährend vor sich her zu entwerfen, & zur selben Zeit vor diesem Vorweg wegzustreben. Daß die Erfahrung, die Mutter im Koma erlebt zu haben, prägend ist, kann ich sehr gut nachvollziehen. Im Grunde interessiert es mich rein gar nicht, was für eine Person "hinter" (all´ diese angegammelte Metaphysik!) dem Kunstwerk steckt & was sie so meint - ich opponiere vehement irgendeine produktionsorientierte Hermeneutik, der Autor existiert nicht, wenn das Werk exisitiert. Aber es sagt sehr viel in Sachen Produktionsbedingungen, wenn man so einen Künstler sprechen hören kann, Techniken werden da entworfen, solcherlei Rede kommt bei mir als Instruktionen eines Lehrers an, so & so sieht das aus, so habe ich das gemacht, das geht auf die Weise xyz, das hat diesen & jenen Effekt. Die Anekdote (& alles Autorenreden ist nichts anderes) wird so subkutan zur Instruktion. Als ich im Atelier gearbeitet habe, bildend jetzt, sagte der Meister immer, daß kopieren kapieren heisse, & nichts als so isst das auch aufzufassen, - wenn ich die Verbindung der Krankheitserfahrung der Mutter auf die Videokunstwerke Violas verstanden habe, könnte ich versuchen, Vergleichbares wiederzutun, & wenn ich aufmerksam genug bin, wird die Kopie unter der Hand ein stand alone complex [Ganz richtig, "Ghost in the Shell", ein Toastbrot wer´s nicht kennengelernt!].
/Wie sieht das aus, verwendet er Musik zu seinen Werken? Selbst wenn ja, wie wäre es, ein solches erneut, auf unsere Art, vielleicht sogar in mehreren Versionen, zu vertonen?!
dieBremer - 27. Juni, 10:09

Bill Viola

Hallo!
Hab mir nochmal angesehen, was in der Zeitung zu diesem Manne zu lesen war. Er hat bei Bill Tudor Musik studiert. Bill Tudor war neben Grete Sultan einer der Pianisten, mit denen John Cage eng zusammengearbeitet hat.
Ich bringe demnächst die gesammelten Zeitungsausschnitte mit.

Makkusik - 27. Juni, 20:02

Tudor´s ist die geniale Komposition für Klavier solo: "Push the piano against the wall. Keep on pushing." & die "Draw a straight line. Step over it." Ohne Schmarrn, das ist höllisch. Ich spiele schon lange mit dem Vorhaben, solche Textpartituren zu machen, eben wie Tudor, auf schlichten weißen Karteikarten, für solo performer oder Dergl.
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