Öder Henze-Schwulst
Da bekommen wir schon einmal durch einen Zufall Gratiskarten zu einem Abonnenementskonzert des Berliner Konzerthauses in die Finger, zu Henzes 80ten, da wird uns so eine Art Neo-Mahler aufgetragen, mit schwellenden brämenden Blechbläsern, vibrato bei allem was nicht kürzer als eine 16tel ist, mords dramatische Gesten, & immer fest anschieben gegen Ende, jedes gammelige Mal crescendo am Schluß. Einzig eine Art Echo, ein Flageolett-Nachhall nach einem Satz war beeindruckend, leise erstickt wie Mullbinden, & ein fff-Akzent mit einer Röhrenglocke, gleich abgestoppt, sodaß es sehr hart & endig klang. Aber sonst das versammelte Altersheim, sauber onduliert & immer zu Begeisterungsstürmen bereit wenn die Locke des Virtuosen fliegt & das herzerl hüpft. In der Pause, vor der Symphonie, suchten wir enttäuscht das Weite. Ausgerechnet bei Henze, das war absolut unerwartet!
Makkusik - 21. Juni, 22:13