sonambiente
War eben im "TESLA" (wir berichteten): Graphische Partituren aus der Leipziger Klasse für Systemdesign der HGB dorten angesehen & die Stücke gehört. (Um mich zu wiederholen, das ist echt ein Laden für Jan!). Problematisch: Deren gebrauch des Begriffes "Partitur" - weil zumeist aurale Ereignisse wiedergegeben wurden durch ein entsprechendes graphisches Ereignis, ein Zeichen, die allesamt dann angeordnet waren in meist waagerechten Zeilen, von links nach rechts zu lesen, id est, links oben vorne war 0.00.00, rechts unten hinten dann eben die TT des Stückes. In der jeweiligen Zeile übereinander waren die einzelnen tracks/Stimmen angeordnet, allgemein definierte die Höhe eines Zeichens über einer fiktiven Grundlinie die Lautstärke &/oder Tonhöhe, es gab auch mehrfach die Variante "Strichdicke = Dynamik". Bis auf allerwenigste Ausnahmen waren die Partituren schlichte graphische Transskriptionen des zu Hörenden, & in keiner Weise mehr als schwach motiviert. Eine faszinierende Lösung, das ganze der Schrift ein wenig verbindlicher zu gestalten, aber auch gleichzeitig unlesbarer, war die Variante, daß ein Quadrat eine Zeiteinheit/bar/Takt repräsentierte, die Frequenzen ringsum auf den Seitenlinien des selbigen eingetragen waren, also mehr wie Kompaßmarkierungen, & zB dynamische Verläufe sich durch von Quadrat zu Quadrat spannende Geraden/Sägezahn-/Rechtecklinien abzeichneten. Kaum nachvollziehbar, aber als Schriftlichkeitskonzept anziehend. /Draußen im Garten war dann "pneumatic sound field" von Edwin van der Heide: Luftschläuche pressen Druckluft so aus 36+4 Düsen, daß eine Art musikalischer Wind entsteht, metallisch kratzend, wie diese Bodenreinigerscheiben in großen Hallen, die mit so Traktoren über die Flächen gefahren werden./Oben dann, im "Kubus", C. Nicolai´s "fades", großer stockdunkler Raum voll mit so Trockeneisnebel, durch den ein einziger beamer Lichtstrahlen sticht, die moduliert werden & auf einer schwarzen Projektorwand überblendete, vage Muster zeichnen, das Licht sehr körperlich, genau wie es in gotischen Kathedralen physisch wird in bestimmten Momenten. Der Klang aus den ringsum vertelten Lautsprechern das Schütten feinen Kieses, auf- & abschwellend. Ein raumloser Ort, jedenfalls solang bis die augen sich angepasst haben, denn dann gibt es Orte in dem Raum, vor allem Seitenbegrenzungen & schwache, aber ausreichende Konturen.
Makkusik - 1. Juni, 18:26