Zu "GELB" hatte ich gemailt, ja. Die sms´en gingen um dieses Auswarten, von dem ich sprach im Zusammenhang mit der Hilflosigkeit & Wut, die Du empfunden hast, als die Eltern des gestorbenen da waren um dessen Sachen abzuholen. Es ist ein wenig schwer, das in 450-Zeichen-Paketen gut auszudrücken: Was ich meinte, was, daß es existentiale Situierungen gibt, Tod & Sterben ist sicherlich die erschütterndste, wo es nichts hilft, es irgendwie positiv zu wenden zu versuchen, also auf Teufel komm´raus einen Sinn darin zu produzieren, um diese Situation irgendwie heile überstehen zu können. Ich denke vielmehr, daß am Leid rein gar nichts Gutes ist, noch nicht einmal, um dann auch wieder Freude erleben zu können, denn Freude ist durchaus slebstgenügsam & bedarf des Schmerzes rein gar nicht. Aber durch musst Du da, in dieser Situatierung von Trauer & Ohnmacht, nicht weggehen, sondern dableiben, es teilen, mit anderen Hilflosigkeiten, Anklagen, dem ganzen menschlichen Schlamassel. Daß niemand dann da alleine ist, darum geht´s, da gibt´s keine Antworten & Sinnstiftungen, eher so etwas wie eine negative Identität. Die vorstellung, daß Gott einen prüfte, ist vollkommen bescheuert - denn was könnte schon gewonnen werden dabei?! (Für profanere Rüben kann auch statt "Gott" irgend´was anderes Hiesiges eingesetzt werden, wenn´s auch nicht klug ist.). Also bist du dann da, es ist schlecht, alles Sagbare ist auch recht hilflos, vielleicht sind Gegenüber auch noch zornig & anklagend, aber du bist da, & gehst nicht weg, bis es vorbei ist.

Das ist eigentlich Hegel. Ich meine damit, daß ein Selber-Sein gewonnen werden kann aus rein negativen Momenten, alles was nicht ist, & weiter, daß das, was böse ist/macht, das selbst kann Identität stiften, ex negativo, a la es gibt an dem Hier & Jetzt nichts Gutes, keine Aunflösung, aber an diesem Sein selber kann ein Etwas gwonnen werden, vielleicht kein Sinn, aber in der Anklage gegen die Sinnentleertheit kann danach verlangt werden.