schwieriges Piano

war gestern in der MIB!
Durfte das berüchtigte Phänomen (... "Lehn"), das der Bremer Genosse vor einiger Zeit erwähnte leider nicht erleben, sondern wurde gleich angesprochen: - Du warst gestern bei Mutter, hihi??
- ja war ich, war Mist!
- ich dachte, die hätten so schwierige Texte...
-?!?

aber ich schweife ab, was ich sagen wollte: es gab Alberto Braida, italienischer Pianist. Technisch (soweit ich das beurteilen kann) sehr versiert der Mann - sehr schnell auf der Tastatur, dichte soundcluster (wenn man das sagen darf), dann wieder sehr ruhige, leise Passagen, gerne auch im Korpus gespielte - schöne Flagoletts, das ganze so als könne man mühelos mitschreiben, wenn man grad nen Stift da gehabt hätte.
Aber irgentwie ist dieses Instrument ja nicht so ganz meins.
Nun, im 2. Set spielte er mit einem Kontrabass und einem Schlagzeuger (kannte ich beide nicht/ hab die Namen vergessen) und sehr schnell kamen mir Makkusiks Anmerkungen in den Sinn, darüber, dass in der Improvisierten Musik sehr gerne das Phänomen entsteht, dass einer laut wird und alle anderen ziehen mit (Makkusik formuliert das natürlich viel differenzierter).
Das nervt.
Mich zumindest immer mehr - je mehr ich mir solche Konzerte anhöre
also
auCh flügel MüsSen weiter
Makkusik - 22. November, 08:45

Wer ist "Mutter" (wenn die peinliche Platte einer deutschsprachigen blasierten Band?)?
/Irgend´was sagt mir Braida, ich komm´ nur nicht d´rauf. - Ja, das ist extrem schwer,, "anständig" Klavier zu spielen/dafür zu schreiben: Wie gesagt liegt der Grund wohl in der Definiton & dem konkreten Bau des Teils, weil´s so perfekt die tonale Struktur verkörpert wortwörtlich. Nun läuft bei mir eben Xenakis, Chembalo-Kompositionen - makellos! Von der Struktur her ist ein Chembalo nicht anders als ein Klavier, ich weiß nun nicht, wieso das jetzt wieder so anders möglich ist; ein potentieller Vorteil mag sein, daß Xenakis natürlich komplett vorkomponiert ist, & dergestalt alle tonalen Klischees vermeidbar sind. In der Improvisationsmusik existiert die Partitur ja post arte factum, & das macht das Stück enorm anfällig für Tonalität, praktisch bleibt wenig außer sofort in den Rahmen zu greifen, wie gesagt. Ganz sehe ich nicht, warum das Klavier (wenn es denn nicht präpariert ist im Cageschen Sinne, oder voll vorkomponiert) so erstarrt ist als Instrument - ich meine, alle Instrumente, außer den elektonischen/elektroakustischen natürlich, sind in tonalen Zeiten entstanden: Der Unterschied ist nur, alle anderen Instrumente außer dem Klavier intonieren demgegenüber nicht homogen, die Abstände intern sind nicht alle gleich groß, sondern herrlich unstet, & die Lagen unterienander unterscheiden sich auch noch, am "schlimmsten" sind bundlose Saiteninstrumente & natürlich Blasinstrumente, die Holzfraktion insbesondere. Gibt´s eigentlich Klaviere mit skordatura-Stimmungen? Es könnte spannend sein, von den 3Klängen, welche durch besagte Hämmer angeschlagen werden, vielleicht je 1 oder 2 Saiten umzustimmen, wie man´s eben mit Cageschen Gummistücken oder Heftzwecken macht; bliebe immer noch die krude Stufigkeit des Klaviers, ein (existierendes) 4teltonklavier ändert da nicht real ´was d´ran.
/Das ist ´was wie es scheint recht Auszeichnendes der "AN&S", diese Unabhängigkeit von Stimmen - etwas, das anscheinend sonst nur vorkomponiert erreicht wird. Es ist schon die Frage, warum autarke Stimmenführung nun ausgerechnet das bessere Stück macht, aber soviel mindestens ist wahr, daß, tut man das nicht so wie wir, man eine Möglichkeit verschenkt, eine der Improvisationsmusik fundamentale vor allem, da emanzipiert man alle Möglichkeiten des instrumentellen Spieles, um dann in der konkreten Situation halt doch wieder geradezu vorklassische strukturelle Klischees zu imitieren. Relativ arm,ja. Ich dachte mir, wir "AN&S" sind u.a. wohl deswegen da entscheidend weiter, weil wir sehr unterschiedliche Hintergründe haben,als PerformerInnen, meine ich, & Temperamente, wir beginnen gewissermaßen bereits voll heterogen, & es kommt für uns sehr natürlich, alles flüssig & deterritorialisiert zu halten. Das ist sicher nur ein, wenn auch fundamentales, Element, & nicht alles. Aber unsere (Deleuzeschen) Geschwindigkeiten sind sehr unterschiedlich gerichtet, in sehr heterogene Plateaus (=das Zusammentreffen eines Ausdrucks- & eines Maschinengefüges, die Frage "Was wird ausgesagt?" & die "Was wird gemacht?"), da liegt wahrscheinlich der tiefere Grund.

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