Technik wird allgemein überbewertet!

Regie: Blick gen Osten; tief Luft holen; mit sehr lauter Stimme:"Hallo, wie war denn das Konzert gestern???"
Regie: ca. 20,20202020202 Minuten warten, bis der Schall angekommen ist und dann Antwort abwarten (min. weitere 20,20202020202 Minuten!)
Makkusik - 30. Oktober, 17:18

stimmt mitnichten, Horatio

Keineswegs, g´rade im direkten Gegenteil, Technik wird enorm u n t e r bewertet, ist jedenfalls mein unsachlicher Eindruck, g´rade auf unserem Großplateau (Yep, lesen Sie ´mal gefälligst G. Deleuze!!) ist dermaßen viel "Inspiration" unterwegs, "Spontaneität" & "Kreativität", daß mir schlecht wird, können bloß 2 1/2 Register spielen & nix Schwierigeres als maximal Debussy, aber einen auf dicke Avantgarde machen, im Notfall slaptongue & Überblaskreischen, das war´s dann auch schon. Dann lieber 25 Seiten fette Partitur, die sollen ´mal besser ihr Werkzeug beherrschen lernen. Ganz genau, Technik macht frei, Herrschaften. So frei, daß es Angst macht. Alles andere ist schnieke Spaßmusik, brauchen wir absolut nicht.
/Ja, gestern: Eigentlich sollte ich meinen Beitrag zum Ölberkirchen-Konzert einfach nur ´reinkopieren, viel anders war´s nicht, die Lesung/Performance läuft mittlerweile sehr rund, wir drei (der Schriftsteller, der Elektromensch (der übrigens einen großartigen Film generiert hat, so eine Art 45' Brownsche Molekularbewegung auf Speed, irres Zeug, das auf der großen weißen Galeriewand supergut kam) & yours truly) funktionieren da routiniert & gut eingespielt; wir hatten in der ersten Reihe 2 der erwähnten Berliner Scheißgören, die sich lautstark unterhielten, hinten war ´ne Bar, da schlurften Leute ´rein & ´raus (wenn´s wenigstens hochhackige Frauenschuhchen gewesen wären, an blasierten BWL- & Medienmarketing-Studentinnenbeinen d´ran, aber es waren nur das übliche vergammelte Jeans- & "ejh voll günstig gekooft bei Ali´s second hand-Sortiment...!) - oh ja, es war die reinen Freude. Vielleicht 25 Leute, über den Notenpultrand hinweg geschätzt. Für´s Gemüt ist das crushing, aber die Alternative ist ja, nicht zu spielen, & das geht nun gar nicht. Wnigstens hat kein Handy geklingelt, & in der halligen Galerie kamen die mir so lieben multiphonics besonders splittrig-spröde. Das muß sein.
/Bin jetzt in der Heimat, was mir phantstisch bekommt, wißt Ihr ja, meine Akkumulatoren werden geladen, - kann ich direkt sehen, am linken unteren Bildschirmrand, "life energy" is´ wieda im grünen Bereich. Jetzt nur noch die ammo für die freundschaftlichen Begegnungen mit den aliens auffüllen, & dann let rip, Freunde des Humanismus...JA GENAU, MORGEN GEH` ICH "DOOM" GUCKEN; ENDLICH ENDLICH!!!

jkenter - 30. Oktober, 18:49

hehe, verstehen Sie mich bittte richtig: Technik(en) bringt, bei richtiger Anwendung, irre viel Möglichkeiten mit sich! Gerade für uns und die Kunst! Kunst braucht und brauchte schon immer Technik, darum möglichst viel davon verstehen um es anwenden zu können! Obiger Titel ist Sarkasmus pur, nur leider kann dieses schnöde Medium es nicht so richtig transferieren. Wir brauchen mehr sowas wie Gibsons Cyberspace, aber ohne Nebenwirkungenn, man will ja auch nicht immer völlig platt sein nachdem man ne kurze mail geschrieben hat...

Makkusik - 31. Oktober, 21:34

keine Frage,

mehr Gibsonism brauchten wir in der Tat, & ich befürchte, daß keine-Nebenwirkungen gar niemand nicht bekommen wird, solche oder solche. Aber Biosystem-Schnittstellen wären schon sahnig, da wirklich ontisch ´reinzukommen, & nicht eben instrumentell ´vorzuhocken. Übrigens Sachen wie Sarkasmus/Ironie et al bin ich äußerst schwerfällig im Mitbekommen, klar vermutete ich´s zB bei obigem post, aber es gibt keine obkektiven Marker dafür, semiotisch ausgedrückt, & "eigentlich" ist Ironie nie da, auf dem Kanal, sie wird immer eingelesen, weil nun ja auch solche Anzeichen wie der Gebrauch von Anführungszeichen (wie g`rad´ eben) selbst wieder ironisch sein kann/gelesen werden kann &sf &sf. Ich befürchte, es gibt für Ironie überhaupt kein Medium, es ist ein willkürbarer Filter, der immer auch ignoriert werden kann, wie alles uneigentliche Sprechen - & latürnich ist die jetzt in Vorschlag gebrachte "Eigentlichkeit" slebst wieder so ein fucking metaphysisches Konzept, weil auf einer schlicht autoritär beanspruchten aber bloß in begging the question-Manier nachweisbaren Idee einer normalsprachlichen Beziehung von Sprache & Welt beruhend, die Katze beißt sich in den Schwanz ad infinitum. Vielleicht ist dieses Infinitum schlicht notwendig, um überhaupt in irgendeinem wie auch immer losen Sinne eigentlich zu sprechen, es kann aber ebenso notwendig immer auch mit den semiotischen Schultern gezuckt werden & weiter so großartige Streifen wie "DOOM" geguckt werden.
/JAAA, FreundInnen der Weltverbesserungs- & Gutmenschen-Unterhaltung, der Makkusik war eben "DOOM" ansehen! Jede menge Alien-Kutteln an Stahltüren & Laborpanzerglasscheiben, eingematschte kernige Kerlegesichter, Dauergekreische von pazifistischen Wissenschaftler-Weicheiern, Tesosteron-Helden mit extrabreiten peacemakern, gaaanz suggestiv auf Hüfthöhe geschwenkt [aus dem Off: Kennt Ihr "Seed"´s neue Single, "Schwinger"?--genau.] oder unter´s Kinn gehalten dem Zombie ins cranium gebratzt, eine wirklich neue Art, Zungenküsse zu verteilen (die ist bei besonderen Monstren nämmich sozusagen eigenlebendig & springt aus 100 Metern Entfernung dem nichtsahnenden schweißnassen marine so an den Hals, der würgt/schreit/kotzt Blut, um dann seinerseits als born again chr- ähem Killer die Guten zu meucheln oder besser ausgedrückt zu zerfetzen. ICH BIN EIN FAN! Außerdem gibt´s eine spaßige neurologisch-genetisch motivierte Erklärung für das Böse in der Welt, -erinnert sich jemand von Euch whimpies an die farbenberauschte 30' Schußfahrt ziwschen den Dimensionen aus "2001 a space odyssey" vom ollen Kubrik? Kein einziger Satz, nur flashige abstrakte Farbkaskaden, zwischen die der Held da druchstürzt? Nein? Dachte ich mir. Nun, jedenfalls gibt´s in "DOOM" da so ein Querverweischen, das der Regisseur wahrscheinlich selbst nicht geblickt hat, weil so gegen Ende des erbaulichen Filmes eine wunderschöne lange Sequenz kommt aus der ego-shooter Perspektive, man (frau nicht, nöö-...) muß sich das so vorstellen, auf quadrophonic-surround sound hochgepustet, unterlegt mit Schwermetall-Geschrubber, auf der 10 mal ichweinichtwas großen Leinwand halbrechts so eine getunte Wumme, das Geräusch des Durchladens, das einfach jeder FAN kennt & vergöttert, so ein "KATSCHhAKK!!" (yes, mit Ausrufungszeichen, absolut), stürzen da mehrere Meter große dezidiert nicht vegan lebende Monster auf das männliche Ego zu, & dann heißt´s halt ´rein in die Rasiermesserzähne-Fresse, bis der mies beleuchtete rohrverkleidete Gang eine neue Tapete hat. Erähl´ das ma´ G.Jauch.
Lassen Sie mich nun zum Schluß kommen, liebe Gemeinde,- bislang dachte ich, die Endwaffe des Spieles, "BFG 9000" (wenn man die endlich gefunden hatte, meist aus allen Körperöffnungen blutend and then some, böse giemend & auf der verzweifelten Suche nach dem letzten verdammten medi-pack, bevor einem der Homunkulus hinter dem Rücken vollends die Gedärme ´rauspult, also wenn man die gefunden hatte, gab´s aus dem Off so eine Stimme "you have found the BFG 9000, oohh yesss", stark guttural & irgendwie männlich-tresenartig-laß´-uns-den-scheiß-Alien-´mal-flachlegen-artig), hieße ausgeschrieben "BioForceGun". Nett, schon, aber eigentlich richtigerweise muß es heißen "Big Fucking Gun", womit der Commander wieder ´mal einfach recht hat; nicht umsonst sagt selbiger nach erstem Schuß aus demTeil (macht ein scheunentorgroßes Loch durch mehrere Stockwerke...luv it, just luv it!): "Heilige Scheiße, ist das ein Knaller!"
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