Montag, 5. Juni 2006

sonambiente, wieder

In einer U-Haltestelle: "green break" von Helen Mirra. Sehr verhalten, nur gut hörbar überhaupt wenn g´rad keine U einfährt, ab & an Schaben, Kratzen, Pfeifen, Agata erinnerte es zu Recht an japanische Musik, für Koto & Shakuhachi o.ä., sehr sparsam
In einer Kirchenruine: "Farben" von Sam Auinger & Hannes Strobl (surf the site, die enthält wirklich Gutes, unter anderem Hörproben von "farben", unter dem link "archiv"!). Lange noise/drone-Schleifen, ein verblüffend kleiner, betongefasster Subwoofer mit gewaltig Kraft, sirenenhornartige Mitteltöner & 3 Hochtöner wie sie auch in Cafes von´ner Decke plärren, sauber abgemischt & ausgesteuert, es mischte sich mit dem Geräuschnoise der Stadt, sehr gelungen.
Was mich immer mehr an der Klangkunst fasziniert/anzieht, ist ihre Konzentration auf das Geschehnis eines einzigen Klanges, die Dichtheit auszuloten von wenigen Dingen, immer wieder, diese Verweigerung gegenüber dem metaphysischen Werkcharakter.

exchange GELB

Also der Art (war heute wieder mit ihm spielen,ganz großartige Stücke dabei ereignet, wirklich Erstaunliches!) wird bei "GELB" mitspielen, ich bot ihm die akk-Stimme an, he´s game. Agata meint, ich solle einfach abwarten, ob die ursprüngliche akk umfällt oder doch nicht, wenn nicht, wäre Jan´s Stimme die seine (was einen Haufen erneuter Arbeit wär´ für mich, aber nicht zu vermeiden dann.).

am Anfang war die Bassmassage - oder: standing ovations für ein Drum - Set

wirklich wahr: aber die Drums waren auch zu beeindruckend: 2 Bassdrums, 8 - 10 Becken, weiß nicht wie viele Snares, diverse Hi-Hats (okay: 1), mindestens 7 Toms... etc. Albern? Stimmt, aber cool.
Los gings mit einem unglaublich lauten, tiefen Brummen, welches tatsächlich den Effekt einer "Massage" hatte.
Genauso souverän wie 90% der anderen Rockgesellen ihr 1-2-3-4 runterleieren, spielen die 4 Herren aus L.A. ihr 1-2-3-7-6-9-12, 5-6-7,1-2-3,1-2-3, 5-6-7-8- usw. ich gebe zu: mich beeindruckt das schon, diese irre verfrickelten, komplizierten rhythmischen Strukturen, Passagen, in denen "jeder macht was er will" - (zumindest hats den Anschein, auch wenn s gar nicht so ist) und das alles vorgetragen mit einer lässigen Selbstverständlichkit, die ihresgleichen sucht. Die Stücke unterscheiden sich live kaum von den Studioaufnahmen - abgesehen von kleineren Abweichungen- aber die Arrangements lassen wohl auch wenig Raum für sowas - nun, das tut dem Genuß jedoch auch keinen Abbruch.
Zudem kommen die 4 absolut unprätentiös daher - halten sich nicht lang mit albernem gepose auf , verabschieden sich am Ende höflich und gut gelaunt, so macht das Spaß.

heut ist doCh erSt Montag - woher weiß sie das???

Alte Herren

Heute morgen früh aufgestanden, weil meine Seite mich wieder nicht ausschlafen ließ, The Tube eingeschaltet, "mdr", da kommt so eine Sendung, offensichtlich wohl eine Wiederholung, "Johanniter-Hilfe für Masuren"; es ging um die Geschichte dieser Vereinigung, & deren soziales Engagement in "der alten Heimat". Da begann´s für mich bereits, sehr irritierend zu werden, gefeatured wurde ein Ehepaar in den 70ern, rüstig, wie es so heißt, die kurven also mit Pkw los nach Polen, klappern Sozialstationen der Johanniter ab, bringen Kleidung & Medikamente mit aus Deutschland; die beiden sind Johanniter, selbst Adels-Nachnamen, aus Hamburg. Ich hatte sehr bald ein sehr unangenehmes Gefühl, deren Gequatsche von "das war ja früher alles ´mal deutsch", & vor allen Dingen ihre Gutmenschen-Herablassung, wenn sie zu den "armen Menschen" gehen (arm waren die tatsächlich, arm an Gütern, an Medikation & Fressalien, aber g´rade nicht arm d´ran!), & die natürlich griffen alles, was ihnen da mitgebracht wurde auf diesem missionarischen Humanismus-Trip, wobei die dummdreiste Regisseurin auch noch bemerkt, daß "selbst deutschsstämmig, spricht die Familie N.N. kein Wort Deutsch". Sollten sie aber, nicht, die armen Negerkinder, besser wär´s für sie, "es ist ja hier alles nicht so wie bei uns in Deutschland", sagt der graumelierte Hausvater. -Ehrlich ekelhaft! Da war eine junge Frau,Verkehrsunfall, ihr fehlte eine halbe Schädeldecke, 2000.-€ für rekonstituierende OP natürlich absolut SF, da sprechen die beiden Ondulierten mit ihren Geldsackkumpels im Hanseatischen (gezeigt wurde am Ende noch so eine Art Jahresversammlung der Johanniter, Kaffee & Klare unter Ölschinken, wo man sich halt so bespricht, was man tun kann für die arme upgefuckte Welt im Osten. Das Ordensmotto der Johanniter ist jedoch tatsächlich "zu dienen in Armut & Krankheit"), & "in wenigen Tagen war die Summe beisammen für die OP" (Redakteurin spricht). Das ist obszön - Jesus hat schlicht recht, wenn er sagt, daß Gutes getan werden soll, ohne daß da d´rüber auch noch geschwätzt wird. Mir geht es wirklich nicht um die Hilfe, die da organisiert wird (wir hatten selbst so eine Frau ´mal auf Station, die war allerdings im Koma), & natürlich ist jedes fucking Antibiotikum brennend am Platze bei Leuten, die eh´ nix zu verlieren mehr haben...aber kein Wort auf Polnisch sagen zu können, mit diesem ekeligen heiligen Ernst da Pullover & "Voltaren"-Salbe auszuteilen, & gleich hernach noch auf den Friedhof, wo der Deutschstamm bei den Würmern liegt - das ist herablassend & taktlos, & widerlich.
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