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Ein "3Sat"-Abend zu Pasolini hat mich angestiftet, mir von jenem sein "Petrolio" zu kaufen, sein selbstdeklariertes Hauptwerk, ist Fragment geblieben, er wollte das "alles ´reinschreiben, was ich weiß". Ich bin gespannt. Ein merkwürdiger Typ, sentimental verklärt dem sogenannt einfachen Volke gegenüber, weil ihn die bürgerliche Blasiertheit dermaßen abstieß, daß er NA KLAR IST DAS EIN ROMANTISCHER DUMMER TRAUM die Kunst gesucht hat bei Leuten vom platten Lande, Analphabeten & anderem Kruden. Es ist ´was d´ran an dem, was abstößt am middle-of-the-road, keine Frage, aber das allein heißt ja nun nicht, daß die, welche das Wort "Theater" g´rad´ so schreiben können, die unverstellteren, offenherzigeren KunstkonsumentInnen wären. Die sogenannte Volkskunst allerdings, ja, da gibt´s schon, wenn sie weg ist von der Ausstellung & dem "Jetzt aber ´mal so richtig unverstellte primitive Authentizität gucken"-Scheiße der RollkragenträgerInnen, eine Leidenschaft, die bereit ist sehr sehr weit zu gehen, eine Art interne Avantgarde, & fast immer unter religiösem Vorzeichen. Wenn Kunst eine Form von Religion ist, dann kann das Werk enorme Wucht entfalten, weil es der Gottheit verpflichtet ist & nicht intentionalem Aufblasen trivialer Interna. Unpersönliches Kunstschaffen.
Makkusik - 13. November, 15:44